Radverkehrsführung

Verkehrsführung vor und um den Hauptbahnhof (schlimmste Stelle in Bonn)

Adresse: 
Am Hauptbahnhof, 53111 Bonn-Zentrum Bonn

Folgende Unzumutbarkeiten bestehen hier: 1. Keine fürs Rad gute Bahnquerung (Nordunterführung kurvig, Kopfsteinpflaster, schwer zu erreichen; Südunterführung noch kurviger und dafür mit gefährlichen Bahnschienen, Poppelsdorfer Allee nicht befahrbar) 2. Radinfrastruktur "Am Hauptbahnhof" nicht vorhanden, Befahren eingezwängt zwischen Autos und Bahnen. 3. Aus der Bahnhofstür hinaus und einige Treppenstufen herunter plötzlich mitten auf der Straße (sonst in keiner Stadt).
Alles lange bekannt und nie verändert, für eine fahrradfreundliche Stadt lachhaft (müsste zur Entfernung aus dem AGFS führen).

Derzeit (ohne Südüberbauung) sieht man, dass der Platz locker für Vorplatz, adäquaten Busbahnhof UND leistungsfähige Straße (alle Verkehrsarten) reichen würde. Die anstehende völlige Neuplanung (!) wird dennoch nicht für Verbesserung des Radverkehrs genutzt: Zuerst war sogar Verschlechterung durch einen hier vollständig ungeeigneten Zweiwegeradweg vorgesehen (vollkommen gegen die StVO - Benutzungspflicht wäre im nu "weggeklagt" worden). Aber auch die nun vorgestellte Lösung mit Radstreifen zwischen Bahn und Haltestelle verbessert die Führung kaum. Sollte eine solche Planung tatsächlich weiter verfolgt werden, treffen die Verantwortlichen klar die Aussage "Radhauptstadt - dauerhaft ohne uns".

Stattdessen brauchen wir: Breite Radspuren/wege (>2m je Richtung) ohne Schienen und eine gut zu befahrende Bahnquerung. Möglich, wenn vor dem Bf ÖPNV+Fuß+Rad Vorrang haben (siehe Karlsruhe).

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Kommentare

Volle Zustimmung, die Verkehrssituation am Hbf ist schrecklich - und sie könnte so wunderbar sein, wenn man mit etwas mehr Vorstellungskraft und vor allem zukunftsfähigen Konzepten an die Gestaltung des Bahnhofsvorplatzes herangehen würde. Aber nun wird ja eh erst mal alles zugebaut, verkehrstechnisch verschlechtert sich die Situation dadurch noch (das "Bonner Loch" als weitläufige Passage in die U1-Ebene fällt weg - wo sollen den die ganzen Menschen dann bitteschön zukünftig rein und raus gehen?).

Ich gebe Ihnen vollkommen recht. Gerade in diesem Bereich würde ich mir vonseiten der Politik eine mutigere Politik wünschen. Warum nicht noch einen Schritt weiter gehen und den motorisierten Individualverkehr an dieser Stelle komplett verbieten? Das wäre mal ein Zeichen für nachhaltige Verkehrspolitik. Breite Radstreifen an beiden Seiten, Platz für Fußgänger und eine Spur für den ÖPNV (Bus&Straßenbahn). Ich befürchte, man verbaut sich im Rahmen der verkehrlichen Neuplanung in diesem Bereich auf Jahrzehnte die Möglichkeit, diesen Bereich radfahrerfreundlich zu gestalten.

Moderationskommentar

Hallo jpbvogel,

bezugnehmend auf ihren Beitrag, hat die Stadtverwaltung folgenden Hinweis:

"Im Zusammenhang mit der Umgestaltung am Bonner Hauptbahnhof wird die Situation für Radfahrer verbessert. Durch die spezielle Situation (Straßenbahn, Busse,.....) wird es eine Kompromisslösung sein."

Herzlichen Dank,

Moderation Nowzamani

Straßenbahn und Busse im Hauptbahnhofsbereich: Was ist denn daran "speziell"? Das gibt es in vielen Städten! Was es aber nicht gibt: Dass man den dringend benötigten Platz vor dem Hauptbahnhof für ein friedliches, möglichst gefahrloses Miteinander aller Verkehrsteilnehmer zubaut! Das ist in der Tat sehr speziell und sehr provinziell - von "Fahrradhauptstadt" nichts zu merken! "Kompromiss "heißt weiterhin verletzte, schlimmstenfalls getötete Radfahrer und Fußgänger und Angstraum, den man als Radfahrer*in möglichst weiträumig umfährt. Pech nur, wenn tatsächlich der Hauptbahnhof das Ziel ist.

Die "spezielle Situation" entsteht mMn nicht durch Büsse und Straßenbahn aber durch die PKW.
Die könnten problemlos vom norden oder Süden die Zentrumseite des Bahnhofs erreichen können ohne für große Probleme zu sorgen, wenn sie dann, nach Kiss &Ride, in die gleiche Richtung wieder wegfahren würden.
Die Probleme entstehen erst, weil sie offenbar von beiden Seiten am Bahnhof vorbeifahren müssen.

Der »Bonner Kompromiss« geht ungefähr so: Man fängt mit genügend Platz an. Dann nehmen sich Investoren, was sie haben wollen, dann werden noch mehrere Autospuren angelegt. Dann kommt noch ein Gehweg hin, der dann mit Bushaltestellen und Pollern vollgestellt wird, damit da kein Auto drauf fahren kann.

Ja und die Radfahrer? Die bekommen noch die Restflächen mit schönen Piktogrammen drauf. Ist halt ein Kompromiss!

Mit kleinen Verbesserungen hier und da ist niemandem geholfen, wie man am Beispiel Hbf sieht. Wenn Bonn fahrradfreundlicher werden will, sollte die Stadt einmal über den eigenen Tellerrand hinausschauen und ein wenig bei den Städten abkupfern, bei denen sich der Fahrradverkehr erfolgreich über lange Zeit durchgesetzt hat - wie zum Beispiel in Amsterdam (http://www.spiegel.de/auto/aktuell/amsterdam-wo-fahrraeder-das-auto-verd...) oder Kopenhagen. Als Nachhaltigkeits- und Klimahauptstadt Bonn sollte diese Vision auf jeden Fall das Ziel sein.

Damit die Stadt sich nicht gleich mit echte Vorreiter messen muss: gehen Sie doch mal nach Bozen in Nord-Italien. Da haben sie das echt super gelöst, klare Strecken, gute Beschilderung, FahrradfahrerInnen einfach mitgedacht. Und wenn es in Italien geht, sollte es doch bitte schön auch hier gehen!

Nach Zählgerät ist die Kennedybrücke die mit Abstand meistgenutzte Brücke von Radfahrern, hauptsächlich von täglichen Pendlern. Trotz x-Versuchen fand ich bislang keinen legalen oder schnellen Weg von Kennedybrücke/Bertha-von Suttner-Platz nach Poppelsdorf. Durch den Florentiusgraben radeln, mit Taxis, die einen überholen (!), dann durch Fußgängerzone und über Busbahnhof und durch Popp´Allee-Unterführung schieben, schieben, schieben ....
Mit Rad am Bonn HbF bedeutet 2017/2018 viel schieben.

Die nach Verwaltung "spezielle Situation (Straßenbahn, Busse,.....)" gibt es in fast jeder mittleren Stadt. Bonn jedoch hat diese "spezielle Situation" für Radfahrer (am Hbf eher Radschieber) sowohl davon, als während Umbau und auch danach am schlechtesten gelöst.

Belderberg > Hofgarten oder Rathausgasse/Am Hof > Kaiserplatz > Südunterführung ca. 50 m schieben > Poppelsdorfer Allee
Fahre ich mehrmals in der Woche und sehe an der Wegführung erstmal nichts Unzumutbares. Wohl aber einige Gefahrenstellen.

Die Situation am Hauptbahnhof ist für Radfahrende eine absolute Katastrophe in alle Richtungen! Für Studierende wie mich, die aus Endenich und/oder Poppelsdorf zum Uni-Hauptgebäude müssen - und davon gibt es viele - ist die Streckenführung eine Zumutung. Mit etwas Pech darf man diese Strecke dann sogar mehrmals täglich zurücklegen. Richtung Hauptgebäude hat man die Wahl, entweder legal über Umwege zu fahren und dann auch noch durch Unterführungen schieben zu müssen oder über den Busbahnhof zu fahren und andere nicht ganz ungefährliche Dinge zu tun (aber klar "selbst schuld", denn: "ist ja verboten"). Fast noch schlimmer die andere Richtung: Hier "darf" man zwar einen an sich vernünftigen Weg (was die Wegführung, nicht den Zustand angeht) fahren (Am Hauptbahnhof - Unterführung - Herwarthstraße ). Aber es ist, wie hier schon mehrfach bemerkt wurde, wahnsinnig gefährlich, wegen der Schienen und insbesondere der absolut rücksichtslosen Autos, die einen praktisch noch beim Linksabbiegen in die Unterführung überholen wollen.
Ich würde mir wirklich wünschen, dass die Stadtverwaltung die Situation nicht nur "speziell" nennt, sondern aktiv verbessert, wozu in diesem Thread und an anderen Stellen ja wirklich gute Ideen eingebracht werden. Für mich ist klar: Natürlich muss es einen Kompromiss geben. Aber vielleicht kann etwas auch dann ein Kompromiss sein, wenn Autos und Bebauung nicht an erster Stelle stehen!

Ganz zu schweigen von jenen Studierenden, die demnächst in das neugebaute Studentenwohnheim in der Quantiusstraße einziehen sollen! Die haben dieses Problem dann vor der Haustür!