Radverkehrsführung

Fahrradstraße nur für die Statistik

Adresse: 
Talweg 20, 53227 Limperich Bonn

Die Fahrradstraße (südöstlicher Abschnitt der Limpericher Straße und der Talweg; Autos frei) schönt, so wie sie angelegt wurde, lediglich die Statistik der Stadt Bonn. Im Vergleich zum Zustand davor (Tempo-30-Zone, Wohnstraße ohne übergeordnete Erschließungsfunktion) gibt es keinerlei praktischen Vorteil für Radfahrer! An jeder Kreuzung wird per Schilderwald die Fahrradstraße beendet bei gleichzeitigem Beginn Tempo-30-Zone und hinter der Kreuzung die Tempo-30-Zone beendet und die Fahrradstraße erneut begonnen. Selbstredend ist auch über all rechts-vor-links - wie es auch davor der Fall war.
Wenn man ernsthaft etwas für den Fahrradverkehr unternehmen wollte, müsste die Fahrradstraße durchgängig über die gesamte Länge gehen und vorfahrtsberechtigt sein. Dazu würde dann auch zählen, das Stück Kreuzherrenstraße zwischen Limpericher Straße und Talweg zur Fahrradstraße zu machen jeweils mit über-Eck-Vorfahrt.

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Kommentare

Solange Autofahren in den Fahrradstraßen erlaubt ist, bringen sie gar nicht. Die Straßen sind so eng, dass die Autos gar nicht ausweichen können, selbst wenn sie wollten.

Am schönsten wären sicherlich Fahrradstraßen ohne Autoverkehr. Im konkreten Fall ist es aber aus meiner Erfahrung ok, wenn die Autofahrer daran denken, dass sie nur "Gast" sind.
Der Talweg ist relativ schwach frequentiert und es gibt dort auch hinreichend Ausweichmöglichkeiten für Autos, wenn Fahrräder unterwegs sind. Eine Beschränkung auf "Anwohner frei" würde praktisch keinen (oder kaum einen) Unterschied machen und die Anwohner "auszusperren" wäre nach meinem Empfinden unverhältnismäßig und würde die Verbreitung von Fahrradstraßen sicherlich nicht fördern.
Der sinnvolle Kompromiss aus Wünschenswertem und Möglichen muss meiner Meinung nach im Vordergrund stehen.

Im Abschnitt in der Limpericher Straße ist schon "Anwohner frei", wird aber vor allem im Berufsverkehr nicht von allen Autofahrern respektiert. Neben der reinen Beschilderung würde sich deshalb dann auch sofort die Frage der Überwachung stellen.

Der Talweg war - natürlich auch schon vor der Ausweisung als Fahrradstraße - eine schöne, sinnvolle und vernünftige Route für Radfahrer. Sie wird durch die Ausweisung nicht besser oder weniger gut. Sie würde allerdings auch durch "Aussperren" von Autos nicht besser. Mitten im Wohngebiet ist auch "rechts vor links" im Prinzip eine angemessene Vorfahrt.

Daran wird klar, dass die reine Ausweisung als Fahrradstraße (ohne weitere Änderungen) überhaupt nichts bringt. Das Konzept "Fahrradstraße" dient (nur) dann der Radverkehrsförderung, wenn zuvor für den Radverkehr schlechte oder wenig geeignete Straßen ausgewiesen und zuvor radverkehrsfreundlich umgestaltet (ob rechtlich oder baulich) wird. Fahrradstraßen in diesem Sinn sehe ich in Bonn bisher überhaupt nicht und dafür prädestinierte Straßen (Kaiserstraße!) wurden aus den Plänen entfernt. Nundenn, die Autofreigabe von Fahrradstraße sollte daher standardmäßig nach dem "Anlieger frei"-Prinzip verlaufen.

All das ersetzt übrigens keine Radschnellwege. Auf der Beueler Seite sollte - irgendwo zwischen Rhein und Ennert - eine solche Route verlaufen, natürlich mit Anbindung an Kennedybrücke. Für diese allerdings sind geradlinige Führung, Autofreiheit, Vorfahrberechtigung, ausreichende Breite und gute Oberfläche usw. Pflicht, der Talweg also völlig ungeeignet. Ich bin gespannt, wo die Verwaltung diese Route finden wird: inakzeptabel wäre es, KEINE zu suchen oder finden (der Kfz-Verkehr hat mehrere - z. B. Königwinterer Str.).