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Defizite beim Radklima eingestehen: Fahrradklimatest-Ergebnis!

Adresse: 
Rathausgasse, 53111 Bonn-Zentrum Bonn

Ich habe das Bonner Stadthaus als "Ort" gewählt, weil dies passt:
Der Raddialog Bonn soll "den Dialog zwischen den Bürgerinnen und Bürgern und der Verwaltung starten".
Möglicherweise in der Verwaltung nicht bekannt: Ein Dialog ist zweiseitig!

Beim letzten Fahrradklimatest schnitt Bonn nur noch mit der Schulnote 4,1 ab, nach 3,9 zuvor, siehe https://goo.gl/oUDSsP
Die Verwaltung verschweigt das seit April bekannte Ergebnis, siehe https://goo.gl/JYfyPg
Die Verwaltung hat den Fahrradklimaatest weder bekannt gegeben, noch kommentiert.

Das Ziel "2020 Fahrrad-HAUPTSTADT" zu werden ist angesichts von mittlerweile über 400 (!!!) besser bewerteten Städten totale Realitätsverweigerung.
Die Rad-Defizite in Bonn sind gigantisch.
Die in Vergangenheit und Gegenwart eingesetzten Finanzmittel für den Radverkehr sind im Deutschlandvergleich viel zu wenig.
Die Umsetzungsgeschwindigkeit von Verbesserungen in Bonn ist katastrophal:
So sollte es nach 2012-Konzept in 2017 zwei Hbf-Radstationen mit 1250 Stellplätzen geben.
Die Realität: Bis 2020 wird es nur eine Radstation mit nur 550 Plätzen geben. Zudem auf der miserabel erreichbaren Hbf-Rückseite.

Unverändert fehlen in jegliche Richtung Radschnellwege in Bonn.
Radstrecken selbst zu großen Zielen (St. Augustin, Godesberg, Nord-Süd, West-Ost) sind ausnahmlos Stückwerk mit xxx-Unterbrechungen auf zu schmalen Wegen.

Autoverkehr genießt in der Verwaltungsrealität unverändert totale Priorität. Gesteht euch das ein.

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Kommentare

Ja, das Problem sitzt im Stadthaus, aber ich denke nicht, dass die Stadtverwaltung nur aufs Auto setzt. Vielmehr versucht man an allen Ecken die Autofahrer zu behindern. Darin verschwendet man so viel Zeit und Energie, dass man am Ende nicht mehr dazu kommt, sich dem zweifellos besserem Verkehr, nämlich dem Radverkehr zuzuwenden. Es passiert auch deshalb nicht, weil der ADFC mit Druck eine Seilbahn fordert, statt sich um sein Kerngeschäft zu kümmern.
Bonn muss umdenken. Weniger Prestige, mehr für die Infrastruktur. Die Seilbahn entlastet nur einen kaum spürbaren kleinen Streifen des Bonner Verkehrs und dient eher dem Glanz als dem Nutzen. Dabei bindet man dauerhaft große Mengen an Kapital, denn nach dem Bau wird es Richtig teuer, denn dann muss man mehrere Parkraumkonzepte erstellen und Buslinien reduzieren um die Schäden im Zaun zu halten. Für die Radförderung wird dann Jahre lang nichts übrig bleiben. Wenn man das Geld für die Machbarkeitsstudie und den "Bürgerdialog" (Verkaufsveranstaltungen) bereits in die Förderung des Radverkehrs gesteckt hätte, dann wären wir schon weiter.
Beim Autoverkehr macht man es auch Falsch: Man versucht zu behindern und vergisst dabei, das sich stauende Autos mehr Abgase produzieren, als fahrende. Umsteigen wird so wie so keiner, denn die Züge sind voll und die Bus und Bahn sind Schlampig organisiert.
Innovativ ist es, fahrverkehr Grundsätzlich zu vermeiden oder die Strecken zu kürzen (zb. mit HomeOffice). Soweit denken Städteplaner nicht.

Hier die Anfrage des ADFC an die Stadt Bonn vom 05.09.2017.
https://www.adfc-nrw.de/fileadmin/dateien/Bonn/Pressemitteilungen/Presse...

Also noch mal Zurück zur Frage auf der Stadtseite des Raddialogs: "Wo kann Radfahren in Bonn verbessert werden?"
Antwort: Eine Verbesserung des Radverkehrs kann man erreichen, wenn man den Gesamtsverkehrsfluss verbessert. Wenn man zb. Autofahrer blockiert, wird man automatisch auch Busse blockieren. (Beispiel Robert-Koch-Strasse) Mit dem Geld, was die Städteplaner bis Heute verballert haben um den Verkehr zu blockieren und die Seilbahn zu pushen, hätte man goldene Radwege den Berg hoch planen können. Das wäre auch meine Empfehlung: Wo kann man Radspuren und Wege in Bonn hinzufügen und wo kann man Fahrbahnen so verbreitern, das Radfahrer mehr Platz bekommen. (Beispiel Robert-Koch-Strasse oder Hausdorfstrasse) Es würde nach meiner Einschätzung schon Helfen, wenn die Radfahrer an allen Ampeln einen eigenen Standstreifen VOR den Autos bekämen. Das würde zwar keine signifikante Verbesserung bringen, aber es würde zeigen, dass das Fahrrad Vorrang hätte vor dem Auto. Wenn man dann noch eine Ampelschaltung für den Radverkehr hinzu fügt (5 sek vorher Grün), dann würde dass eine definitive Signalwirkung "Bike First" haben. Immerhin braucht der Radfahrer mehr Zeit zum anfahren und muss die Abgase in den hinteren Reihen ertragen. Radverkehr ist wichtiger.

anstatt die kostengünstige und relativ einfach umzusetztende Radverkehrsförderung zu verwirklichen... dann macht man noch ein Faß auf... wo sind die Pragmatiker... wo sind die Realisten... wo sind Menschen in der Stadtverwaltung und in der Politik die endlich kapieren das man kein WCCB, keine neue Beethoven Halle, keine Seilbahn, nicht noch eine Autobahn, kein neues Spaßbad (das sowieso wieder mehr Millionen verschlingen wird als angekündigt).... etc. braucht um Zufriedenheit beim Wahlvolk zu "erzeugen".. Die Bonner Politik kümmert sich um die falschen Themen.... wie wäre es mal mit "lebenswerte Stadt". autofrei, grün, klimaschonend, Vision zero....

Moderationskommentar

Liebe/r Merrill,
vielen Dank für Ihren Beitrag. Da es sich nicht um einen Vorschlag zu einem konkreten Ort handelt, haben wir diesen einfach dem Rathaus zugeordnet, damit er in der späteren Auswertung separat betrachtet werden kann. Wir bitten um Ihr Verständnis.
Vielen Dank,
Moderation Escher

Wird man halt nicht ohne Geld dafür ausgeben. Als ich letztes Jahr den Zwischenbericht zum Projekt gelesen habe war ich doch leicht verwundert wie positiv der ausfiel. Und beim Blick auf die umgesetzten Punkte wurde deutlich: Es waren fast ausschließlich Punkte, die kaum Kosten verursachen (Einbahnstraßen-Freigabe, Fahrradstraßen ausweisen). Das muss natürlich auch passieren, reicht aber bei weitem nicht.

Moderationskommentar

Liebe/r Merrill,
bezugnehmend auf Ihren Vorschlag hat die Stadtverwaltung folgenden Hinweis:

"Die Ergebnisse im Bonner Fahrradklimatest sind in der Tat seit Jahren ungefähr gleichbleibend. ES gibt aber nicht nur Defizite, sondern auch durchaus Fortschritt, wenn vielleicht auch zu wenig. Das Fahrradteam, das seit 2012 im Stadthaus im Stadtplanungsamt angesiedelt ist, hat sehr wohl auf einen kontinuierlichen Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur gesetzt. Fahrradabstellanlagen, Bike&Ride-Anlagen, Fahrradschutzstreifen, Fahrradstraßen, geöffnete Einbahnstraßen und eine neue Radstation am Hauptbahnhof müssen erst einmal realisiert werden. Finanzielle Mittel sind für ein weiteres Fahrradparkhaus in Bad Godesberg, ein Fahrradmietsystem an 100 Stationen sowie den Bau einer Radpendlerroute von Bonn über Alfter nach Bornheim vorgesehen"

Herzlichen Dank,

Moderation Escher