Sonstiges

Critical Mass: Ein Unterschied wie Tag und Nacht

Adresse: 
Rathausgasse, 53111 Bonn-Zentrum Bonn

Gestern bin ich das erste Mal bei Critical Mass mitgefahren. Für die, die das nicht kennen: Viele Radfahrer (einige Hundert) treffen sich und fahren als Konvoi durch die Stadt. Laut StVO darf man ab 15 Radfahrern einen Verband bilden, der dann von der Radwegnutzungspflicht befreit ist und auch am Stück über Ampeln fahren darf, selbst wenn diese rot werden. Das ist jeden letzten Freitag im Monat um 18:00 an der Hofgartenwiese.

Es ist ein deutlich anderes Gefühl, insbesondere auf der Viktoriabrücke, der Oxfordstraße am Bertha-von-Suttner-Platz oder dem Kaiser-Karl-Ring. Radfahren in der Stadt macht plötzlich Spaß, man fühlt sich sicher und hat durch die konstante Nutzung der Straße eine deutlich bessere Fahrbahn zur Verfügung. Durch diesen extremen Unterschied im Fahrgefühl wird besonders deutlich, wie wenig Spaß Radfahren im Bonner Stadtgebiet normalerweise macht. Das Fahrgefühl bei der Critical Mass ist das, was ich von einer Fahrradstadt erwarten würde. Es ist also noch viel zu tun, bis sich Alltag und Fahrradkonvoi im Fahrgefühl annähern.

Vielleicht wäre es für Verantwortlichen eine gute Erfahrung, an dieser Tour ein wenig teilzunehmen, um den Unterschied selbst zu erleben.

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Kommentare

Ich bin dutzende Male durch Radparadiese wie Grenoble, Amsterdam oder Erlangen, Freibrug und Göttingen in Deutschland gefahren.
Dort gibt es breite, kreuzungsfreie Fahrrad-Schnelltrassen.
In Bonn wurde bislang der Schwerpunkt total einseitig auf Autofreundlichkeit gelegt. Jetzt sind alle Flächen belegt und Radfahrer müssen sich mit Brotkrumen und Kleinigkeiten begnügen. Fahrten von Godesberg nach TAnnenbusch sind mühselige Permanentzicktouren, gelegentlich mal Radspuren, selten mal Radwege. Unterbrochen von 50 Ampeln. Total radunfreundlich, aber es ist halt zu spät.

wo ein politische Wille wäre.... gäbe es auch einen Weg. Aber mit dieser Alibiveranstaltung hat die Stadt ja erst mal 20 Jahre zu tun um all unsere Kritik abzuarbeiten... und wer dann immer noch mehr fordert ist ja total ungerecht gegenüber der armen Stadt Bonn... Die Verantwortlichen habe Dienstwagen... was interessiert die Fahrradfahren... das macht man am Wochenende für ein Stündchen am Rhein lang. Bleibt zu hoffen das die Deutsche Umwelthilfe (auch wenn sie sich z.T. dubios finanziert) weiterklagt und Gerichte die Stadt Bonn zwingen Maßnahmen zur Luftreinhaltung zu treffen. Vielleicht hilft das dem ein oder anderen doch mal beim nachdenken über die Verkehrspolitik.